Geologischer Lehrpfad des Bastberges
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Kalk-Magerrasen im Buntsandsteingebiet
Diese Wanderung auf dem Themenweg
"Geologischer Lehrpfad des Bastberges" ist trotz ihrer Kürze reich an Abwechslung und
Vielfalt. Durch eine geologische Besonderheit befindet sich hier ein für die Gegend untypischerweise kalkreicher Boden,
der mit einem wärmeren und trockenerem Mikroklima als das der Umgebung eine ganz andere Flora aufweist. Der Weg wird
"Steinhaufen", sogenannte Chorten (sprich Schortänn) gesäumt, die jeweils aus unterschiedlichen Gesteinsarten bestehen,
die sich hier befinden. Durch die
kulturhistorische Nutzung von Viehweiden mit Mahd, haben sich hier seltene Pflanzen, darunter 14 Orchideenarten, angesiedelt.
Der Bastberg, auch Sebastiansberg genannt, ist aber nicht nur eine geologische Besonderheit: zahlreiche Legenden von
Hexen und Drachen ranken sich um diesen Berg. Und auch der benachbarte Galgenberg hat es in sich, auf dem sich einst der
Galgen befand, damit er weithin sichtbar war... Es gibt noch zwei weitere, kürzere Lehrpfade, die über die Natur und
Legenden aufklären.
Praktische Informationen
Interaktive Tourenkarte: http://u.osmfr.org/m/432572/
Wanderkarte: ET 3714 - La Petite Pierre / Niederbronn-les-Bains / PNR des Vosges du NordDruckversion: Geologischer Lehrpfad des Bastberges (pdf)
Download: Geologischer Lehrpfad des Bastberges (gpx)
Startpunkt: Parkplatz am Einstieg des geologischen Lehrpfades des Bastberges. In Bouxwiller der Rue du Bastberg und den Schildern "Sentiers de découvertes" folgen.
Koordinaten (Dezimalgrad - WGS 84): 48.822095° / 7.468414° oder mit Google Maps herkommen: https://goo.gl/maps/gRZ6Udy1DTjFDSQm8
Alternative(r) Startpunkt(e): Parkplatz unterhalb des Bastberg-Gipfels: https://goo.gl/maps/jdwVMokt2nUvFDVV6
(wer hier startet, wandert versetzt zur Beschreibung).Öffentliche Verkehrsmittel: Bus zur Haltestelle Bouxwiller (Schattenmann).
https://fluo.euZuweg von der Haltestelle Bouxwiller (Schattenmann) zum Startpunkt (ca. 0,8 km):
Wir folgen der Grand Rue nach Süden und biegen rechts in den Boulevard du Général Bolgert ab. Anschließend geht es geradeaus in die Rue du Bastberg, der wir aus dem Ort hinaus folgen. An der ersten Station des geologischen Lehrpfades biegen wir rechts auf den Schotterweg ab.
Wer mit dem Bus anreist, wandert leicht versetzt zur Beschreibung.Ungefähre Länge:
6,0 kmAnstieg:
115 mAnforderungen: Leichte Wanderung auf gut markierten Feldwegen und -pfaden mit kurzen asphaltierten Streckenabschnitten. Da es auf dieser Tour wenig Schatten gibt, ist vor allem im Sommer jeglicher Sonnenschutz empfehlenswert.
Einkehr: In Bouxwiller.
Hinweise: Zum Schutz der Natur darf der Kalk-Magerrasen am Bastberg nicht betreten werden. Weitere Infos unter https://www.reserves-naturelles.org/colline-du-bastberg.
Tipp: Wer das malerische Städtchen Bouxwiller noch nicht kennt, sollte es unbedingt besichtigen! Über den historischen Stadtrundgang gelangt man zu den meisten Sehenswürdigkeiten.
Wegbeschreibung
Wir laufen zunächst ein Stückchen zurück Richtung Bouxwiller und folgen an der ersten Station des geologischen Lehrpfades links dem Weg mit der Markierung Schneckenfossil. An der folgenden Abzweigung geht es nach links und kurz darauf erneut halblinks in eine kleine Senke hinunter, wo sich die zweite Station befindet.
Zurück auf dem Weg geht es am Chorten "La Porte" vorbei und geradeaus auf der nordwestlichen Flanke des Bastberges. Nach einer Weile passieren wir den Chorten "Le Masque" und erreichen ein Waldstück. Kurz danach geht es links an einer alten Holzleiter (Hochsitz) vorbei in den Wald hinein. Unser Weg führt uns zurück zum Waldrand und steigt bis zum nächsten Chorten "La Vrille" an. Dort biegen wir rechts ab und folgen unserem Pfad mit der Markierung Schneckenfossil in den Kiefernwald hinein.
Wir passieren den Chorten "L'œuf", folgen dem Weg nach links und biegen am nächsten Chorten "Le Temple" nochmal scharf links ab. Der Weg führt uns nun den Hang hiauf am besonderen Kalk-Magerrasen vorbei. Kurz vor dem Ende des Aufstiegs geht es nach links auf einem etwas zugewachsenen Pfad zur achten Station des geologischen Lehrpfades. Anschließend biegen wir rechts ab und folgen unserer Markierung Schneckenfossil bis zum Gipfel des Bastberges (1), an dem sich eine Schutzhütte befindet. Bei guter Sicht reicht der Blick hinüber zum Schwarzwald im Osten und von den Mittelvogesen im Südwesten bis zu den Nordvogesen im Norden.
Von Hexen und Drachen
Es gibt unzählige Legenden, die sich um den Bastberg ranken. Häufig handeln sie von Hexen, die vor allem in der Walpurgisnacht ihr Unwesen treiben. Sie kommen dann von der Hexenschule auf dem Mont St-Michel hergeflogen, um ihr Ritual abzuhalten. Wehe dem, der sich dann auf den Bastberg verirrt.
So ähnlich geschah es einem jungen Müller, der sich in die Tochter der ansässigen Müllerin verliebt hatte. Er bemerkte, dass Mutter und Tochter an bestimmten Nächten auf mysteriöse Art und Weise verschwanden. Eines Tages beobachtete er sie heimlich und sah wie sich die Mutter und ihre Tochter mit einer seltsamen Salbe eincremten und seltsame Worte murmelten. Kurz darauf entschwanden sie durch den Kamin.
Der junge Müller machte es ihnen nach, cremte sich ein und sprach die seltsamen Worte, um einen Moment später im Kamin zu verschwinden. Und plötzlich fand er sich hoch in den Lüften fliegend, um auf dem Bastberg inmitten der Hexenversammlung zu landen! Um das Geheimnis nicht preiszugeben, sollte er getötet werden, doch die junge Müllerinnentochter konnte noch bewirken ihn lediglich in einen Esel zu verwandeln. Sie konnte ihm gerade noch zuraunen, dass er den Fluch durch das Trinken von Weihwasser besiegen könne.
Am folgenden Tag entdeckte ein Bauer den Esel, den er zu sich nahm. Es dauerte lange bis der Esel in die Nähe einer Kirche kam, ergriff die Gelegenheit beim Schopf und trank etwas Weihwasser. Daraufhin bekam er seine menschliche Gestalt zurück; seine Geliebte sah er aber nie wieder.
Es wird auch immer wieder ein Drache auf dem Bastberg erwähnt. Es war einmal ein Priester, der von Bouxwiller zurück nach Imbsheim unterwegs war und den Weg über den Bastberg genommen hatte. Plötzlich tauchte der der feuerspeiende Drache auf und bedrohte den Priester. Dieser blieb ruhig und wehrte ihn im Namen Gottes ab. Daraufhin verschwand der Drache mit einem lauten Wehklagen und war seitdem nicht mehr gesehen.
Wir gehen zunächst denselben Weg zurück und halten uns dann halbrechts auf dem Wirtschaftsweg, der uns in einem Rechtsbogen zu einem Parkplatz führt. Hier biegen wir links ab und folgen dem asphaltierten Weg mit unserer Markierung Schneckenfossil. An der Station "La haie" biegen wir rechts ab und folgen unserem Weg hinauf zum Galgenberg (2). Durch Kiefernwald und schier undurchdringliches Dickicht führt unser Weg zum unscheinbaren Gipfel des Galgenberges und wieder hinab zum Waldrand, an dem wir links abbiegen und den Chorten "Le Casque" passieren.
Wir folgen dem Weg mit der Markierung Schneckenfossil kreuzen einen Wirtschaftsweg und biegen dann rechts auf einen Grasweg ab. Wir passieren den "Tilleul de Goethe", einer beeindruckenden Linde, die zu Ehren Goethes mitte des 19. Jahrhunderts gepflanzt wurde. Nun geht es immer geradeaus bis zurück zum Parkplatz.